TOBIAS SCHÖSSLER

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Tobias Schößler ist ein klassischer Pianist mit einem ausgeprägten Faible für Improvisation und Komposition. Er steht für vorurteilslose Musik, die kompositorische geschickt und spielerisch virtuos eine Mischung aus Klassik, Jazz, moderne Avantgarde und Rock in intellektuell wie emotional mitreißende Noten verpackt. Mit seinem ganz eigenwilligen Stil – ruppig und verträumt, konventionell und neu, heftig und kontemplativ – bleibt mehr als nur ein flüchtiger Eindruck, nachdem der letzte Ton verklungen ist. 

Tobias Schößlers originelle und originäre Stücke vergessen ihren Hörer nicht. Im Gegenteil: Sie schicken ihn in ein faszinierendes, ereignisreiches und ausgewogenes Hörabenteuer. Sie stellen ihm keine Denkaufgaben, aber sie unterfordern ihn erst recht nicht. Mit seiner neuen CD kommt Tobias Schößler auf diesem konsequenten Weg einen großen Schritt voran. Er belegt nachdrücklich, wie das von ihm Erarbeitete auch auf ein Gruppenkonzept übertragbar ist. Auf diese Weise gewinnt es an Druck und Intensität. Er tut dies nicht, indem er den gerade inflationär auftauchenden Klaviertrios seins hinzufügt. Er ist kein Epigone und er weiß, dass eine gute Komposition mit der Komposition der Band beginnt. Also lud er einen in freier Improvisation erfahrenen Schlagzeuger, den Peter Kowald-Schüler Klaus Wallmeier, und drei Musiker aus klassischem Umfeld ein, Geiger Benjamin Sommer, Cellist Michael Corßen und Posaunist Frederik Jennen. Diese außergewöhnliche Besetzung ergibt einen delikaten, nuancierten und austarierten Klangkosmos. Nichts in diesen 17 Kompositionen ufert aus oder verselbstständigt sich. Eins geht aus dem anderen hervor und alles passt zueinander wie in einem großen Organismus. Das geht durchaus auf Bekanntes zurück und denkt es weiter. Nicht um der Effekte willen ist diese handgemachte Musik konzipiert.

Gar nicht elitär, lässt sie das Einfache zu bis hin zu wundervollen Melodien, die sich im Kopf festsetzen. Direkt, unmittelbar und unverblümt ergibt das eine neue Synthese der Elemente und findet Wesentliches. Vielleicht bewahrt Tobias Schößler das ländliche Leben in ostwestfälischen Dorf vor der allgemein grassierenden Trendhechelei in den Metropolen des digitalen Zeitalters? Gegen diesen Strom schickt er seine wohldurchdachte Flaschenpost der Klänge los. Bach, Jarrett, Pärt, Ligeti, Minimal Music und Indie-Pop: Referenzpunkte gibt es viele. Sie werden nicht als Zitate abgerufen, sondern geben den historischen Background für sein kurzweiliges Spiel. 

– Ulrich Steinmetzge

 

Weitere Informationen:

http://tobias-schoessler.com/